Schmalhans

Schmalhans
1. Pater Schmalhans ist noch in keinem Kloster Küchenmeister gewesen.Klosterspiegel, 16, 3.
Holl.: Bij schraalhans is magerman kok. – Gierige Hans is keldermeester. – Schraalhans is keukenmeester. ( Harrebomée, II, 261b.)
2. Wo Schmalhans Koch ist, da fallen die Bissen klein aus.
Holl.: Magermans gasten overeten zich zelden. (Harrebomée, II, 50b.)
*3. Do is da Schmolhouns Kuchlmoasda g'wed'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 55; ostfriesisch bei Eichwald, 737.
In dem Haus ist der Schmalhans Kuchlmaster. Es gibt dort schlechte und sehr genau ausgemessene Kost. (Idiot. Austr., 119.)
Holl.: Schraalhans is kelder-(keuken-) meester. (Harrebomée, I, 392a.)
*4. Schmalhans ist da Küchenmeister.Eiselein, 552; Simrock, 9104; Körte, 5357; Lohrengel, II, 318; Frischbier2, 3350; Hennig, 237; Masson, 28.
Die personificirte Mässigkeit. So entschuldigt man, oder tadelt, wo es nicht viel zu schmausen gibt. Um Armuth und Dürftigkeit zu schildern, gebraucht man die Redensarten: Arm wie eine Kirchenmaus. Arm wie Lazarus. Er backt arme Ritter. Er ist blutarm. Er hat weder zu beissen noch zu brechen(brocken). Er ist so arm, dass er sich nicht einmal einen Strick zum Hängen kaufen kann. Er hat weder Dach noch Fach. Er ist kapp und kahl. Er weiss nicht ein noch aus. Er hat kein Hemd auf dem Leibe. Er hat Geld, wie der Jude Schweine. Er saugt an den Hungerpfoten. Bei ihm ist Schmalhans Küchenmeister. »Man konnte von ihm sagen, er sey Hanss in allen Gassen. Er trage es demnach mit Geduld, wenn alles mit ihm wird den Krebsgang gehen, wenn Schmalhanss wird Küchen Meister seyn und sein Glück sich wie Quecksilber verlieren wird.« – »Scheints gleich als wenn bey uns Herr Schmal Hans Kuchen Meister, so mercket man doch nicht, dass unsere Lebensgeister geschwächt und fäuler seyn.« (Keller, 145b u. 173a.) Bei Gomolcke (938): Schmoel- hanss wird Kichnmêster sên.
Frz.: Il n'y a ni pain ni pâte au logis. (Kritzinger, 516b.) – La marmite est renversée dans cette maison.
*5. Schmalhansens Bruder.Germania, V, 323.
Aehnlich: Dem närrischen Kerl sein Bruder.
Mhd.: Ein tore ist sîn genanne eines hasen genôz. (Armer Heinrich.)
*6. Smâlhans is Kökenmeister wesen. (Holst.) – Schütze, II, 102.
[Zusätze und Ergänzungen]
*7 Hüt is Schmoalhans Koch, söä' de Voss, doa ha'r 'ne Mügg fangen.Schlingmann, 1400.

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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  • Schmalhans — • Schmalhans bei jmdm./irgendwo ist Schmalhans Küchenmeister »jmd. kann nicht viel Geld für das Essen aufwenden; bei jmdm., irgendwo gibt es wenig zu essen« Nach früherer Vorstellung war ein schlanker Koch ein Zeichen für schlechte Küche oder… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schmalhans — Sm (in da ist Schmalhans Küchenmeister) std. phras. (17. Jh.) Onomastische Bildung. Personifikation wie Prahlhans usw. Vgl. mit einem ähnlichen Bild den Gürtel enger schnallen.    Ebenso nndl. schraalhans, ndn. smalhans, nnorw. smalhans. ✎… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schmalhans — Schmalhans, Fisch, so v.w. Alse …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schmalhans — Da (dort) ist Schmalhans Küchenmeister: dort gibt es wenig zu essen, es gibt schlechte, knapp bemessene Kost. Diese weitverbreitete Redensart wird entweder als Entschuldigung der Armut oder als Tadel des Geizes und der Ungastlichkeit gebraucht… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Schmalhans — Schmal|hans 〈m.; nur in der Wendung〉 bei ihnen ist Schmalhans Küchenmeister sie haben wenig zu essen, sie müssen sehr sparen [→ Hans] * * * Schmal|hans: nur in der Wendung bei jmdm. ist S. Küchenmeister (ugs. veraltend; bei jmdm. geht es äußerst… …   Universal-Lexikon

  • Schmalhans — Schmal|hans; nur in da ist Schmalhans Küchenmeister (umgangssprachlich für jemand muss sparsam leben) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schmalhans, der — Der Schmalhans, des es, plur. die e, in den niedrigen Sprecharten, eine Person, bey welcher es schmale Bissen setzt, ein Hungerleider, karger Geitzhals; besonders in der R.A. hier ist Schmalhans Küchenmeister, hier wird die Tafel armselig… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Bei jemandem \(auch: an einem Ort\) ist Schmalhans Küchenmeister —   Nach früherer Vorstellung war ein dünner Koch ein Zeichen für schlechte Küche oder geizige Dienstherren. Darauf dürfte die Personifizierung »Schmalhans« (= schmaler Hans) für »Hunger« oder »Ungastlichkeit« zurückgehen. Die Wendung ist… …   Universal-Lexikon

  • Hans — als Kurzform von Johannes (Hannes) war früher, namentlich vom 14. bis zum 17. Jahrhundert, der verbreitetste aller deutschen Vornamen. so kommt es, daß Hans, ähnlich wie Peter, Matz (Matthias), Barthel (Bartholomäus), Grete, Liese in Ausdrücken… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Küche — Die Küche steht pars pro toto für das Haus und seine Bewohner. In seiner Küche raucht es immer sagt man von jemandem, dem es materiell gut geht. In Grimmelshausens ›Simplicissimus‹ heißt es sprichwörtlich: »Einen Haufen Freunde hat man, solange… …   Das Wörterbuch der Idiome

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